Alternativen zur Arial

Beim Alltagstypografen meist beliebt, beim Profi manchmal verhasst: der Schriftenklassiker Arial, der einst als Ersatz für die Helvetica entwickelt wurde. Und welche Schrift kann die Arial ersetzen? Wir geben Tipps.

Das Beurteilen von Schriften hat zwei Seiten: Auf der einen gibt es objektive Gestaltungsmerkmale, weswegen sich eine Schrift für einen bestimmten Zweck gut oder schlecht eignet und die somit ihren Einsatz bestimmen.

Auf der anderen Seite ist es eine Geschmacksfrage. Gleiches gilt für Ratschläge, was Alternativen angeht.

DIE ARIAL

Die Arial ist eine Groteskschrift, die in der Standardversion über vier Schriftschnitte verfügt – normal, kursiv, fett und fett-kursiv. 1982 entwickelten Robin Nicholas und Patricia Saunders sie im Auftrag von Monotype.

Die Arial zielte auf eine gute Lesbarkeit auf Bildschirmen ab – die damals eine wesentlich schlechtere Auflösung als heute aufwiesen und somit eine Sans-Serif-Schrift forderten. Microsoft lieferte Version 3.1 von Windows schließlich mit der Arial als Standardschrift aus.

Das schnellste Unterscheidungsmerkmal zum berühmten Klassiker Helvetica sind übrigens die angeschrägten Strichenden.

GANDHI SANS

Die Gandhi Sans ist eine recht junge Alternative, die nicht nur aufgrund der typografischen Merkmale einen Blick verdient hat. Sie wurde im Rahmen einer Werbekampagne der gleichnamigen mexikanischen Buchhandelskette entworfen.

Cristobal Henestrosa, David Kimura, Gabriela Varela und Raul Plancarte haben sie entwickelt. Ein Merkmal ist ihre große x-Höhe.

Zu finden ist die Gandhi Sans unter www.tipografiagandhi.com. Der kostenlose Download zu den jeweiligen Schriftschnitten regular, italic, bold und bold italic versteckt sich hinter dem Button „Descarga la fuente“.

DEJAVU SANS

Eine weitere kostenlose Alternative zu Arial ist die DejaVu Sans.

Es gibt sie in den Schnitten normal, oblique, fett und fett-oblique. Alle vier gibt es zudem in einer Condensed-Variante. Ein extra leichter Schnitt ergänzt die Familie der DejaVu Sans.

MYRIAD PRO

Von Adobe kommt die Myriad – eine Schriftart, die 1992 von Carol Twombly und Robert Slimbach entworfen wurde. Als Myriad Pro wurde sie umfassend ergänzt, unter anderem durch griechische und kyrillische Glyphen.

Man sagt dieser Schrift nach, unaufdringlich und doch präsent zu sein, obwohl sie sich nicht in den Vordergrund drängt. Sie ist gut zu lesen, und dank ihrer vielen Varianten kann sie vielseitig eingesetzt werden.

Diese Eigenschaften sind anscheinend gefragt, denn die Myriad Pro wurde ein großer Erfolg für Adobe. Nutzer waren unter anderem Apple und Der Spiegel.

FRUTIGER UND UNIVERS

Aufgrund seiner wohl bekanntesten Schriften Frutiger und Univers darf der Schweizer Schriftgestalter Adrian Frutiger, der 2015 verstarb, auf der Suche nach Alternativen zur Arial nicht fehlen.

Linotype bietet nicht nur die Univers von 1957 an, sondern auch eine Linotype Univers von 1999, die gemeinsam entwickelt wurde. Während in der ersten 27 Schriftschnitte vorhanden sind, enthält die neue 63.

Die unter Frutiger bei Linotype angebotene Schrift stammt von 1985, wobei es auch in diesem Fall neuere Varianten gibt: die Frutiger Next von 1999, die Neue Frutiger von 2009 und die Neue Frutiger 1450 von 2013.

Beide Neue Frutiger sind in Zusammenarbeit mit Akira Kobayashi entstanden. Das Angebot von Linotype zeigt: Es sind durchaus die Klassiker, die ihren Charme haben und zudem das Potenzial, sich immer wieder an den Zeitgeist und sich verändernde Geschmäcker anzupassen.

NIMBUS SANS L

Aus der Hamburger Schriftenschmiede URW++ kommt die Nimbus Sans L, eine Schöpfung von Max Miedinger aus dem Jahr 1987.

Grundelemente stammen von Adobe. Sie ist in achtzehn Schnitten erhältlich, ein Teil davon wurde von URW++ als Free Font unter verschiedenen Public Licenses zur Verfügung gestellt.

Der Nimbus Sans L ähnlich ist zum Beispiel die URW Linear, die Albert-Jan Pool 1994 designte. Es gibt sie in fünfzig Schnitten.

VIELE ALTERNATIVEN ZU ARIAL

Wer nach Alternativen zur Arial sucht, kann in den Angeboten der Schriftenhäuser vermutlich Monate stöbern. Und wird auf den ersten Blick nicht immer die großen Unterschiede erkennen.

Oft sind es aber die kleinen Unterschiede, die zum Schluss das Gesamtbild ausmachen. Lassen Sie deswegen auch Ihren Geschmack mitreden.